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SINNBILDER – ABBILDER

SINNBILDER – ABBILDER

Eine Fotomappe bestehend aus
15 Einzelblättern mit Blindprägung im
Format 25/30cm, mit Duotonedrucken
im Format 10/10cm, limitiert.

Das ehemalige Altersheim /Kloster in Rainbach war im Zuge des Abrisses
im Jahr 1997 Thema einer fotografischen Auseinandersetzung, die in einer
Ausstellung und Mappenpräsentation (limitierte Fotoblätter) “endete”.

Das Projekt soll neben dokumentarischen Ansatzpunkten auch gewisse
symbolische Elemente in sich vereinigen. Menschenleere SW-Bilder,
die in ihrer Symbolik vielleicht darauf hinweisen sollen, daß dieses Haus
ein Ort des menschlichen Lebens war. Zerborstenes, Gebrochenes, Staubiges, Fenster, Türen, Winkel, Tapeten, Lichter und Schatten,
Äußeres und Inneres als Metapher für das Leben.

Ehemaliges Altersheim/Kloster Rainbach
Wo bis 1994 in Rainbach alte oder gebrechliche Menschen Wohnung und
Pflege fanden, war in früheren Zeiten ein Wirtshaus mit einer Bäckerei.
Es war das Jahr 1862. Die Bauerstochter Maria Blöchl vom “Lexngut” in
Stadln kam zum damaligen Pfarrer Simon Fimberger (1853-1874).
Sie wollte von dem frommen und eifrigen Seelsorger Rat erbitten.
Vor einigen Jahren war sie bei den Borromäerinnen in Prag in das Kloster
eingetreten. Wegen ihrer Kränklichkeit kam sie jedoch bald wieder nach
Hause. Ihr Wunsch, klösterlich zu leben, war jedoch geblieben.
Da sich ihr Gesundheitszustand wieder gebessert hatte, wollte sie nun
mit zwei gleichgesinnten Freundinnen, den Bäckerstöchtern Kolbinger aus
Reichenthal, ihr altes Ideal auf ungewöhnliche Art neu verwirklichen. Pfarrer
Fimberger bestärkte die drei Idealistinnen: Sie sollten im Ort verbleiben,
sich mit ihrem Vermögen ein Haus erwerben und so im Geiste der
„Evangelischen Räte” in der Welt dem Nächsten dienen.
So mieteten die drei Freundinnen zunächst das Mesnerhaus zur
gemeinsamen Wohnung. Wenige Jahre später erwarb dann der Bruder
der Geschwister Kolbinger stellvertretend für die drei das damals käufliche
Bäcker- und Gastwirtshaus in Rainbach 33 (später Summerauer Straße 2).

Der Eisenbahnbau von Budweis nach Linz (1870-1872) fiel für die Bäckerei
günstig. Die vielen Arbeiter auf der Bahnstrecke brauchten auch viel Brot.
Die “Bäckersschwestern” – so nannte sie nun der Volksmund – lieferten den
Bahnarbeitern schmackhaftes Brot und wirtschafteten dabei auch recht gut,
sodaß sie ihr Haus als Unterkunft für Arme immer mehr ausbauen konnten.

während die anderen die Bäckerei betrieben. Im Jahr 1887 verlieh der Linzer
Bischof Ernest Müller den “Bäckersschwestern” den ehrenden Titel
“Genossenschaft der christlichen Nächstenliebe”. Für eine Art klösterliche
Lebensordnung wurden nun eigene Statuten erstellt.
Die Schwestern trugen alle ein gleiches , einfaches Kleid. Das Werk
gedieh sichtlich, aber auch immer neue Aufgaben im Dienste der Armen
warteten. Um die Hausgemeinschaft besser mit Lebensmittel versorgen zu
können, erwarb man 1891 eine Landwirtschaft, das sogenannte “Stadlergut”
in Rainbach 7. Die ehemalige Mehlkammer der Bäckerei wurde in eine
Hauskapelle umgewandelt.
Im Jahre 1904 bekamen die Schwestern auch ein eigenes Ordenskleid,
einen grauen Habit mit Gürtel, sowie einen eigenen Ordensnamen.
An Unternehmungslust fehlte es der Gemeinschaft wahrlich nicht:
1908 wurde das Neugebäude (der heutige Kindergarten) gebaut und
bereits 1909 darin der erste Kindergarten von Rainbach eröffnet.
Der erste Weltkrieg brachte überall Not und Entbehrungen.
Die Schwestern sollten Brot backen, es war aber nirgends mehr Mehl zu
bekommen. Nach der allgemeinen Mobilisierung fehlten die Arbeitskräfte
und so wurden die Schwestern in Rainbach auch zur Aushilfe bei den
Feld- und Flurarbeiten herangezogen. Die kommenden Jahre bis 1925
waren auch in der klösterlichen Gemeinschaft äußerst krisenhaft.
Mehrere Kanditatinnen und Schwestern ließen sich von den zeitlichen
Gelübden entbinden und verließen die Gemeinschaft. Der verbleibende
Teil wollte sich einem größeren franziskanischen Frauenorden anschließen.
Die Wahl fiel auf die armen Schulschwestern von Vöcklabruck.
Am 24. Juni 1925 wurde somit das Rainbacher “Kloster” eine Filiale der
Schulschwestern von Vöcklabruck. 72 Jahre arbeiten nun die Vöcklabrucker
Schulschwestern in Rainbach selbstlos für die Kranken und Hilfsbedürftigen,
die heute von überallher im Altersheim – nunmher Seniorenwohnheim
St. Elisabeth – eine gute Aufnahme finden.

Auszug aus dem Buch: Rainbach im Mühlkreis,
Bleibendes und Vergängliches aus 700 Jahren, Anton Sageder