SOMMERSCHNEE
Porträt eines Almlebens
in gwändigen öden Gebürg
Peter Gruber (Text)
&
Kurt Hörbst (Fotografie)
publication PN°1
Bibliothek der Provinz
21/15 cm, 288 Seiten
44 sfr / 25 €
ISBN 978-3-85252-963-9
Ersterscheinung 2008
„Über den Almsattel geht der Wind, heißt es in den Almliedern. Tatsächlich ist es aber nicht nur der Wind, der darüber geht, sondern alles und jedes geht und kommt über den Almsattel, über den Rücken, diese Schulter, diese Breitscharte zwischen Höckern und Kogeln – eine Brücke zwischen Tal und Alm. Mit dem Betreten der Almlandschaft über diesen Almsattel durch die Menschen und durch die Nutztiere verändert sich in dem Refugium vorübergehend alles, einen Sommer lang. Glockenklänge, Rinderrufe, Menschenstimmen vermengen sich mit den Lauten des Wildes, der Vögel und des Windes. Auch der Hirte selbst geht und kommt über den Almsattel, viele Male während eines Sommers, wenn er von Talgängen zurückkehrt oder von der Quelle mit frischem Trinkwasser oder vom Viehnachschauen oder von der Almzaunkontrolle. Stets hält er am Almsattel inne, in der Gewissheit, an jenem Ort anzukommen, der Teil seiner Lebenswelt ist, im Gefühl, hier einen Sommer lang zu Hause zu sein, daheim zu sein …“
Der Autor Peter Gruber verbringt seit 13 Jahren jeden Sommer als „Hirte“ einer kleinen Jungrinderherde auf einer Alm in einer Seehöhe oberhalb 1.650m im Dachsteingebirge. Zu den Besonderheiten dieses von ihm bewusst gewählten sommerlichen Lebens-Refugiums zählen vor allem, dass die Alm zum elterlichen Bergbauernhof gehört und ihm von Kindheit an vertraut ist, sehr exponiert inmitten einer spröden Karstlandschaft gelegen ist (laut Waldtomus anno 1760 in gwändigen öden Gebürg), abgeschieden von markierten Wanderwegen, fern jeglicher Erschließung, nur zu Fuß erreichbar, mit einer äußerst bescheidenen Infrastruktur.
Der Fotograf Kurt Hörbst hat den „Hirten“ mitbegleitet, einige almsommerliche Abschnitte lang, und das Almleben aus der Schwarzweißperspektive porträtiert. Ein Experiment, das eine Zeitlang aus dem Alleinsein des „Hirten“ eine Zweisamkeit machte. Die Fotos veranschaulichen auf sehr authentische, klare, unspektakuläre, unaufdringliche, geradezu stille Weise, zugleich zeitlos und geheimnisvoll anmutend, das Leben des „Hirten“, mit Blicken auf die unmittelbare Umgebung, die labyrinthartige Karstlandschaft, die Bergnatur, das Wetter und vielerlei almsommerliche Tätigkeiten und Begegnungen.